Interview mit Gerard Thigaud (Band 3)
Ich habe lange überlegt, mit welchem Charakter aus Martyrium der Vampire ich das erste Interview durchführe. Meine Wahl ist auf Gerard Thigaud gefallen. Seine autoritäre Aura ist fesselnd und ich hatte so meine Schwierigkeiten mit ihm in unserem Interview. Aber lest selbst 😉

Claudia: Ich weiß, du hast wenig Zeit und alle Hände voll zu tun. Aber ich hoffe, dass du ein paar Minuten für unser Interview erübrigen kannst?
Gerard: (hebt eine Augenbraue an) Wenn es denn sein muss. Du weißt aber schon, dass dieses Interview uns beide davon abhält, die Geschichte weiter zu erzählen, oder?
Claudia: (knabbert auf der Unterlippe) Natürlich, aber ich wollte schon sooo lange ein Interview mit dir führen. Wenn wir es jetzt nicht hinter uns bringen, wird das nie etwas. Die letzten beiden Teile von Martyrium der Vampire werden uns alles abverlangen.
Gerard: Da könntest du recht haben. Na schön, stell deine Fragen.
Claudia: Danke. (lächelt) Was wünschst du dir, wie die Story enden soll?
Gerard: Habe ich ein Mitspracherecht? Das wäre mir jetzt neu. Ich hoffe, du lässt die Geschichte mit einem lauten Knall enden, sodass es noch lange in den Köpfen deiner Leser zurückbleibt.
Claudia: Ähm ja, so etwas in der Art schwebt mir vor. Und wenn du an deine persönlichen Wünsche denkst?
Gerard: (blickt starr vor sich hin und denkt nach) Ich wünsche mir, dass der Professor durch meine Hände stirbt. Ich wünsche mir, dass die Menschen endlich erkennen, dass wir nicht ihre Feinde sind. Außerdem habe ich genug von dem Mist. Ich will endlich mit Zoe ein ruhiges Leben führen können, ohne das wir vor den Jägern oder der Regierung auf der Flucht sein müssen.
Claudia: Hm ja, das klingt nachvollziehbar. Wäre es denn so schlimm, wenn der Professor von jemand anderen getötet wird? (wagt es nicht, ihn direkt anzusehen)
Gerard: Du weißt, dass ich ihn abgrundtief hasse. Er hat den Mist ins Rollen gebracht. Er muss für seine Taten büßen.
Claudia: Und du bist der Meinung, dass er durch deine Hände büßen sollte?
Gerard: Absolut.
Claudia: Versprechen kann ich das jetzt nicht, aber ich sehe zu, was ich tun kann.
Gerard: (wirft mir einen bitterbösen Blick zu)
Claudia: Hey ganz ruhig, ich überlege es mir noch einmal, ok? Aber wir schweifen ab, sorry. Nächste Frage: Hast du vor in Manhattan zu bleiben oder willst du zurück nach Paris?
Gerard: Das hängt von Zoe ab. Mir ist es egal, wichtig ist, dass sie an meiner Seite ist. (grinst schelmisch)
Claudia: Ich will gar nicht wissen, woran du jetzt denkst…
Gerard: Doch willst du.
Claudia: Würdest du es mir denn verraten?
Gerard: Nö.
Claudia: War klar. (seufzt enttäuscht)
Gerard: Du weißt eh schon zu viel über mich.
Claudia: Findest du? Darüber könnte man sich streiten.
Gerard: Keine Zeit, später vielleicht. (lacht leise)
Claudia: Hm, wie du meinst. Denkst du noch oft an Zoe´s Verrat?
Gerard: Müssen wir darüber reden? (grummelt)
Claudia: Also ja. Du denkst noch daran. Ich finde es übrigens super schön, dass du ihr verziehen hast.
Gerard: Hatte ich eine andere Wahl? Du hast es so geschrieben.
Claudia: (rutscht nervös auf dem Stuhl hin und her) Du wolltest ihr nicht verzeihen?
Gerard: Ich hätte gar nicht anders gekonnt. Zoe ist meine Welt. Sie rettet mich vor dem Blutrausch. Außerdem gehört sie mir.
Claudia: Puh, dann habe ich es richtig erzählt.
Gerard: (nickt)
Claudia: Erklärst du unseren Lesern nochmal die Sache mit dem Blutrausch. Ich habe das Gefühl, dass das nicht klar herüberkommt.
Gerard: Nun ja, das ist auch ein schwieriges Thema. Selbst wir Vampire reden nicht gern darüber. Letztendlich ist es doch so: ein Vampir ernährt sich von Menschenblut. Ich betone noch einmal dass wir niemanden böswillig töten. Desto länger ein Vampir auf Erden wandelt, desto schwieriger wird es für ihn, dem Blut zu widerstehen. Er will mehr und mehr und mehr. Bis er irgendwann schließlich in einen Rausch verfällt, ähnlich ein Junkie mit seinen Drogen. Das Tier in uns ist immer da, da sollten wir uns nichts vormachen. Aber wenn dieser Punkt erreicht ist und das Tier in uns die Oberhand gewinnt, ist der Vampir nicht mehr zu retten. Entweder er kann es von selbst abwenden und wählt rechtzeitig den Freitod oder wir übernehmen es und müssen ihn töten. Nur so vermeiden wir ein Blutbad unter uns und den Menschen. Nobel, oder?
Claudia: Ja schon irgendwie nobel von euch. Im vierten Teil sehen wir ja dann, was geschieht, wenn es einen von euch tatsächlich trifft. Und Gott sei Dank gibt es ja jetzt den Fluch.
Gerard: Ich glaube einige sehen das nicht so erfreut, aber ja. Durch den Fluch sind wir in der Lage dazu unsere Seelenverwandte zu finden und so dem Rausch zu entgehen. Aber leider auch nur, wenn wir sie finden. Du weißt, wie schwer das ist. Ich sage da nur: Professor Douglas und Anhang.
Claudia: Stimmt. Macht es dir etwas aus, wenn wir nicht alle Vampire retten können? Also ich meine, ich kann nicht sagen, ob jeder Vampir auf der ganzen Welt rechtzeitig diese eine Frau finden kann.
Gerard: Natürlich stört es mich. Aber wir beide wissen, dass das nicht allein in unseren Händen liegt. Ich hoffe darauf, dass meine treuesten Anhänger ihre Frau rechtzeitig finden können.
Claudia: Ja. Deshalb ja auch die Buchreihe oder die Wahl auf diese Figuren. Sie sind alle in deinem Dunstkreis. Ich kann schlecht über alle Vampire schreiben… dann wird die Reihe niemals fertig. (lacht)
Gerard: Keine Sorge, du hast gut ausgewählt. Deine Leser werden es bestimmt verstehen.
Claudia: Ich hoffe es sehr. Was hältst du von Charlie?
Gerard: Er macht mich nervös. Obwohl er noch ein Kind ist, ist er uns bei Weitem überlegen. Außerdem weiß ich nicht, zu was er noch fähig sein wird. Das beunruhigt mich. Aber Erik hat wohl einen Narren an ihn gefressen. Du hast ihn mit Absicht ins Spiel gebracht, nicht wahr?
Claudia: (grinst verschmitzt) Ja. Ich finde, er ist mir total gut gelungen. Wirst du ihn beschützen, wenn es erforderlich sein sollte?
Gerard: Ach herrje, du magst ihn auch. (sieht mich wissend an) Aber ja, ich beschütze alle, die zu mir gehören. Solange er nicht außer Kontrolle gerät, ist er vor mir sicher.
Claudia: Das freut mich zu hören. In den letzten beiden Teilen der Reihe wird es um Jack, Quinn, Lydia und Esteban gehen. Glaubst du, sie werden es schaffen und können sich erfolgreich dem Fluch stellen?
Gerard: Ohne zu viel vorweg zu greifen, ich denke, das ist verdammt schwierig. Mit Caleb, Frankie, Jodie, André, Zoe und mir hattest du noch ein leichtes Spiel. Aber Jack und Quinn? Du weißt, in welchem Zustand sie sich derzeit befindet, oder? Und Lydia und Esteban? Puh, ich weiß nicht. Er ist vom Vampirrat. Eigentlich glauben die gar nicht an den Fluch. Zumindest haben sie mir das stets eingetrichtert, wenn ich davon angefangen habe. Tja und Lydia… sie ist wohl eine Klasse für sich, eine Hexe eben. Auch noch die mächtigste Hexe aus dem Zirkel. Ich bin gespannt, wie du das schaffen willst.
Claudia: (runzelt die Stirn) Ja, ich weiß, was du meinst. Teil 5 und 6 werden eine Herausforderung. Aber das hatte ich auch zum vierten Teil gesagt, als ich angefangen habe zu schreiben. Und er ist mittlerweile die Nummer 1 für mich. So verdammt emotional und absolut aufregend. Du hast gesehen, dass ich neulich beim Schreiben von Teil 4 weinen musste, oder?
Gerard: Natürlich. Du bist einfach viel zu sensibel. Denkst du allen Ernstes, dass deine Leser ebenfalls zu Tränen gerührt sind, wenn sie es lesen?
Claudia: (zweifelt langsam) Zumindest wäre es eine super Bestätigung für mich. Denn das würde ja bedeuten, dass ich meine Leser emotional abgeholt habe und es sie genauso berührt. Nicht wahr? Aber vielleicht hast du recht und ich bin da viel zu dicht an den Charakteren dran.
Gerard: (fixiert mich mit seinen bernsteinfarbenen Augen) Ich wünsche es dir. Du schreibst verdammt gut, zweifel niemals daran. Ich bin stolz darauf, einer von deinen Charakteren sein zu dürfen. Du musst dran bleiben und durchhalten. Irgendwann werden die Leser zu dir finden und dann wirst du dich vor Fans kaum noch retten können.
Claudia: (lacht ungläubig) Wer von uns beiden schwelgt jetzt in Träumen? Aber danke, das hast du lieb gesagt. Ich denke, wir sollten jetzt auch wieder an die Arbeit gehen. Die letzten Kapitel von Teil 4 warten schon auf uns. Ich danke dir sehr für das Interview.
Gerard: Gern geschehen, Liebes. Und vergiss nicht: der Professor gehört allein mir!
Claudia: Ich habe nichts versprochen (grinst). Lass dich einfach überraschen, mein lieber Gerard.
Mein Resümee
Tja, was soll ich sagen? Mein Herz klopft immer noch gefühlt so laut, als ob es jeder hören kann. Gerard ist schon eine Erscheinung. Und wenn er dich erst einmal mit diesem Blick ansieht… oh man, ich bin verloren (lacht). Wie hat euch das Interview gefallen? Habt ihr noch eine Frage an Gerard? Dann ab in den Kommentaren damit! Ich werde versuchen, eure Fragen direkt an den Mann zu bringen, sozusagen 😉

Gerard Thigaud