Wie bin ich zum Schreiben gekommen?
Ich glaube, ich erfülle zu dieser Frage tatsächlich ein Klischee.
Ich war als Kind eine Leseratte und habe Bücher regelrecht verschlungen. Da kam es öfter vor, dass ich bis tief in die Nacht hinein gelesen habe, obwohl ich wusste, dass ich dadurch nur schwer am nächsten Morgen aus dem Bett kommen würde. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, kann ich klar sagen, dass mir Deutsch am meisten gefiel. Mathe hingegen war ein Graus für mich.
Anfangs habe ich beim Lesen so ziemlich alles abgedeckt, was es gab. Thriller, Liebesromane, Fantasyromane, da war alles dabei, was meine Neugier auf die Story geweckt hatte. Nach und nach habe ich dadurch Autoren gefunden, die bald zu meinen liebsten zählten. Um nur einige zu nennen: Christine Feehan, Lara Adrian, Jeaniene Frost, Sherrilyn Kenyon und Jennifer Armentrout. Arthur Conan Doyle (ich habe Sherlock Holmes geliebt). Es gibt noch einige weitere, aber das würde jetzt wohl den Rahmen sprengen.
Zu dieser Zeit habe ich Bücherreihen am meisten geliebt, aber das brachte auch einen Nachteil mit sich. Die Warterei bis zum Erscheinen des Folgebandes war so manches Mal furchtbar. Ich glaube, da spreche ich einigen aus der Seele, denen es ähnlich geht 😉 Besonders bei ausländischen Autoren war das oft eher frustrierend. Irgendwann war ich dann an einem Punkt angelangt, an dem ich mich fragte: wieso eigentlich warten? Ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht selbst schreiben sollte? Über meine Fantasie brauchte ich mir keine Sorgen machen; ich wusste, dass ich durchaus Ideen besaß, was das angeht. Aber ich musste mich fragen, ob ich tatsächlich dazu in der Lage war, einen Roman selbst zu verfassen. Hatte ich überhaupt das Handwerk dazu? Und was kam dann? Sollte ich es veröffentlichen oder war das doch nur eine Idee von mir, um die Zeit zu überbrücken bzw. nur für mich selbst zu schreiben? Heute kann ich nicht mehr so genau sagen, wie lange ich diese Überlegungen hatte. Letztendlich sagte ich mir irgendwann: wieso eigentlich nicht? Ich kann es zumindest ausprobieren, sagte ich mir. Ich meine mich zu erinnern, dass ich damals 13 oder 14 Jahre alt war. Zu dieser Zeit besaß ich noch keinen Computer, auch noch keine Schreibmaschine. Das hieß also, es wurde alles per Hand geschrieben. Meine Anfänge beim Schreiben begrenzten sich eher auf Kurzgeschichten, meist eher Krimis oder Thriller. Zum damaligen Zeitpunkt war ich mir noch nicht im Klaren darüber, welches Genre ich abdecken wollte. Ich schrieb einfach drauf los und ließ meiner Fantasie freien Lauf. Bis dahin wusste niemand aus meinem Umfeld, dass ich Geschichten schrieb. Alles in allem kann ich heute sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, neue Welten oder Figuren zu entwickeln und sie „leben“ zu lassen. Einziges Manko damals war: ich hasste es mit der Zeit per Hand zu schreiben. Weshalb? Nun ja, irgendwie war meine Hand nie so schnell, wie mein Kopf. Ich kam kaum mit dem Schreiben hinterher, so wahnsinnig schnell sprießen die Ideen in meinem Kopf.
Schließlich erreichte ich das letzte Schuljahr und die Prüfungen standen an. Nicht überraschend war für mich, dass ich Deutsch mit 1+ abschloss. Mein Glück war es damals, dass das Thema eine Kurzgeschichte war, worüber wir schreiben sollten. Es wurden uns einige Stichpunkte genannt und daraus sollten wir eine Geschichte verfassen. Ich konnte es kaum glauben, als ich die Prüfungsaufgabe las und grinste bereits vor mich hin. Zu dieser Zeit befand ich mich in einer Art Schaffenskrise. Mein Leben drumherum hatte mich voll im Griff und ich fand kaum noch die Zeit, um in Ruhe schreiben zu können. Das deprimierte mich zusehends. Aber ich musste mir überlegen, wo ich mit meinem Leben hin wollte. Welche Ausbildung sollte ich angehen? Und nebenbei machte ich mir ernsthaft Gedanken darüber, welches Genre mir tatsächlich liegt? Hinzu kam, dass ich mich unbedingt weiterbilden wollte, was das Schreibhandwerk anging. Ich wollte meinen Schreibstil finden und ausbauen. Also eignete ich mir Unmengen von Fachbüchern an zum Thema Schreibhandwerk etc. Dann beschloss ich ein Fernstudium zu starten, natürlich zum Thema Romane schreiben. Ich habe es auch tatsächlich angefangen, aber nie zu Ende absolviert. Das lag damals daran, dass ich nicht die finanziellen Mittel hatte, um den Kurs weiterhin abdecken zu können. Und ich war mitten in der Ausbildung; musste mich also erst einmal zurechtfinden, als es hieß: die Schule ist vorbei und nun startet der Ernst des Lebens. 😉 Meine Ausbildung machte ich in einer Bibliothek – ja ich weiß; passt absolut, oder? Und ja, es hat mir sehr gefallen. Der Theorieunterricht war damals in Thüringen (ich lebte zu der Zeit noch bei meinen Eltern in Sachsen-Anhalt). Das bedeutete für mich, ich war meistens 4 – 6 Wochen in Thüringen, in einem Internat untergebracht. Für mich war es super, denn ich hatte viel Zeit neben der theoretischen Ausbildung meine Geschichten zu schreiben. Wie es der Zufall so will, blieb das bei meinen Mitschülern nicht unbemerkt. Neugierig, wie sie waren, wollten sie natürlich wissen, was ich stundenlang so vor mich her schrieb. Irgendwann gab ich mir einen Ruck und gab einer meiner Zimmergenossinnen den Anfang eines meiner nächsten Geschichten zum Lesen. Gott, ich kann euch sagen, ich war verdammt hibbelig, was sie dazu sagen würde. Sie war immerhin die erste Person, die etwas von mir zu lesen bekam. Zum Glück war sie begeistert. So erhielt ich also mein erstes richtiges Feedback.
Einige Zeit später ergab es ich, dass im Deutschunterricht von uns verlangt wurde, eines unserer Hobbys der Klasse vorzustellen. Tja, ich habe mit mir gehadert und hin und her überlegt. Sollte ich allen Ernstes eine meiner Kurzgeschichten vor der ganzen Klasse vorstellen? Und ja, ich habe es tatsächlich getan. Im Nachhinein kann ich sagen, das war wohl der entscheidende Schritt für mich, der mir bestätigte, ich war mit dem Schreiben auf dem richtigen Weg. Nicht nur, dass meine Mitschüler von der Story begeistert waren, selbst meine Deutschlehrerin nahm mich zum Ende der Unterrichtsstunde beiseite und fragte mich, wie lange ich das schon tat? Ich erzählte in kurzen Umrissen, dass ich bereits mit 13 oder 14 meine erste Kurzgeschichte verfasst hatte. Sie wir sehr angetan und bestärkte mich darin, dieses Talent nicht aufzugeben und dran zu bleiben. Und sie erzählte mir von einem bevorstehenden Literaturwettbewerb. Sie fragte mich, ob ich es nicht versuchen wollte und daran teilnehmen wollte? Kurze Zeit danach sah ich mir die Teilnahmebedingungen zu diesem Literaturwettbewerb an und bekam erste Zweifel. Sie verlangten eine Kurzgeschichte, die nicht länger als 4 Seiten beinhalten sollte. 4 Seiten!!! Das war für mich zu diesem Zeitpunkt unvorstellbar. Also dauerte es weitere zwei Wochen, bis ich mich entschloss, es zu versuchen. Ich kann euch sagen, ich habe mich echt gequält damit. Nur 4 Seiten erschien mir absolut unmöglich. Letztendlich brachte ich die 4 Seiten zustande, aber als ich meine Kurzgeschichte dann verschickte, war ich mir nicht sicher, ob es gut war, geschweige denn ausreichte, um überhaupt eine Platzierung zu erreichen. Es vergingen Wochen über Wochen…irgendwann dachte ich schon nicht mehr daran und hakte es ab. Ich dachte mir, es war ein Versuch…war doch klar, dass ich da nicht gewinnen würde. Die große Überraschung kam dann per Post in einem großen Umschlag. Als meine Mutter mir den Umschlag brachte und ich las, von wem er kam, setzte mein Herz kurzzeitig aus. Ich sah meine Mutter mit weit aufgerissenen Augen an und schüttelte ungläubig den Kopf. Als sie fragte, was das ist und wieso ich so nervös bin, erzählte ich ihr zum ersten Mal davon, dass ich Geschichten schrieb und ich mich bei diesem Literaturwettbewerb beworben hatte. Also riss ich den Umschlag auf, las mir das Anschreiben durch und dann war ich einfach nur noch stolz auf mich. Ich hatte tatsächlich den 2. Platz bei dem Wettbewerb erreicht. 🙂
Von da an war es für mich klar: ich würde das Schreiben niemals aufgeben. Eher im Gegenteil, ich wollte es verfeinern, meinen Stil finden und mich weiterentwickeln. Mit meinem ersten Lehrlingsgehalt kaufte ich mir meinen ersten Computer. Einige Zeit später fand ich heraus, dass das Genre Fantasy-Romance für mich perfekt war. Nichtsdestotrotz kann ich nicht versprechen, dass ich einzig in diesem Genre bleiben werde. Ich spiele bereits mit dem Gedanken auch Thriller oder historische Romane zu verfassen.
Zumindest kann ich sagen, dass mit den Jahren viel Wissen angeeignet wurde. Dieses Wissen hilft mir jetzt und ich bin froh, dass ich es nicht aufgab. Es sollten dennoch einige weitere Jahre dauern, bis ich den Schritt wagte und meine erste Buchreihe veröffentlichte.
Nun, da du weißt, wie es bei mir mit dem Schreiben anfing, sind vielleicht Fragen bei dir aufgekommen. Wenn dem so ist, darfst du gern einen Kommentar hinterlassen. Gern wüsste ich auch von euch, wie es bei euch so war? Wie habt ihr den Anfang des Schreibens in Erinnerung? Welche Hürden habt ihr dafür nehmen müssen? Ich freue mich auf eure Kommentare und einen regen Austausch mit euch dazu. 🙂